Der Heiler und Schamane
Ein Heiler und Schamane (natürlich gilt dies auch für Heilerinnen und Schamaninnen. Der Einfachheit halber bleibe ich beim Schreiben bei der männlichen Ausdrucksform) lebt nie für sich selbst, er hat seine Bestimmung darin gefunden, seine Energien zu teilen und doch bei sich selbst zu bleiben.
Ein Heiler ist gleichermaßen nach innen wie nach außen gewandt und lebt mit seinem Ego in Harmonie.
Er kann nicht ohne Ego sein, denn ihm ist sehr wohl bewusst, dass er
hier ist um seine Gaben zu geben, dies kann ihm nur mit einem gesunden
Ego bewusstwerden.
Ohne ein „gesundes“ Ego wäre ihm der Kanal, der durch ihn fließt, niemals bewusst.
Er weiß, dass er nur Kanal ist, für etwas großes Allumfassendes, dass er
nur die Verbindung vom Hilfesuchenden zum Zentrum der Heilung ist.
Ein Heiler oder Schamane wird dir nie sagen „Ich habe dich geheilt“,
sondern „Ich durfte die Heilung zu dir leiten, ich durfte der Pfad sein,
auf der die Heilung zu dir fand“.
Das Ego eines Heilers ist ausgeglichen, groß genug, um auf sich
selbst zu achten, klein genug um mitfühlend für alles zu sein, was der
Hilfe bedarf.
Es ist groß genug, sich nicht ausnützen zu lassen, klein genug, um zu geben, wo gebraucht wird.
Er sieht die Schönheit des Lebens in allem und besonders im
Kleinsten. Er sieht, dass alles ineinander übergeht, und Eins nicht ohne
das andere funktioniert.
Er kann durch seine Empathie Ursachen erkennen, die eingesperrt in der
Tiefe schlummern und einfach nach außen möchten. Er legt dir den Finger
auf die Wunden um sie dir bewusst zu machen, und doch tut er dies nur,
wenn er das Einverständnis dazu hat.
Ein Schamane oder Heiler wird niemals eigenständig und ungefragt Heilung
geben, er wartet auf die Aufforderung dazu, auf die Einladung, seine
Kanäle zur Verfügung zu stellen.
Außer bei Tieren oder Pflanzen, hier öffnet er auch unaufgefordert seine Kanäle.
Ein Heiler sieht die Liebe in jedem lebenden Wesen, und scheint es nach
außen auch noch so hart, unbeteiligt, „böse“ oder abweisend. Er erkennt
intuitiv, dass gerade hier ein so großes Potential an Liebe, verborgen
ist, dem es, durch welche Gründe auch immer schwerfällt, sich zu zeigen.
Ein Heiler ist einen langen und oftmals schweren Weg gegangen, den Weg hin zur Selbst- Gewahrwerdung, der Selbsterkenntnis, dass er nur ein Staubkorn in diesem großen Gefüge ist, und doch, ist ihm bewusst, dass er, wenn er sich als einen einzelnen Tropfen im Ozean erkennt, der das ganze Meer bereichert, er selbst zum Meer wird.
Ein Heiler braucht keine teuren Ausbildungen, Einweisungen, Schulungen und Einweihungen.
In dem Moment, da ihm/ihr bewusstwird, dass die Heilung für andere
Wesen, nicht von ihm kommt, sondern er nur Kanal einer göttlichen
Energie ist, und er erkennt, dass dies seine Berufung ist, beginnt seine
„Einweihung“. Wenn er tief in sich den Wunsch verspürt, zu heilen, ohne
dabei sein Ego befriedigen zu wollen, sondern einzig der Wunsch in ihm
wächst, dieser Berufung zu folgen, so schwer der Weg auch wird, in dem
Moment, wird er auf den Weg geleitet. Wenn er sich dann seiner Intuition
hingibt, öffnen sich in ihm auch meist unbewusste Kanäle aus früheren
Existenzen, erwacht uraltes Wissen in ihm.
Er findet einen Weg wieder, den er vor sehr langer Zeit gegangen ist.
Er erkennt sein verborgenes Potential selbst und nimmt die „Erweckung“ vom Universum aus tiefstem Herzen an.
Ein Heiler und Schamane lebt gerne in der Einsamkeit, aber doch nie
für sich alleine. Seine Einsamkeit ist der Ort, von wo er heilend auf
das Leben wirken kann.
Er wird seine Fähigkeiten niemals einsetzen, um sich zu profilieren, um
zu prahlen, oder um sich selbst als die Quelle der Heilung darzustellen.
Und doch ist er sich bewusst, dass er so viel Gutes in die Welt bringen
darf.
Einen wahren Heiler, welcher aus dem Herzen hilft, der es als seine
Mission ansieht, sich für die universellen Energien zur Verfügung zu
stellen, wird niemals mit „seinen Fähigkeiten“ prahlen, denn er ist
wissend genug, zu erkennen, dass er diesen Weg schon vor seiner
Inkarnation wählte. Er weiß, dass er den Weg der Liebe auserwählte um an
der Heilung der Erde beteiligt zu sein, dies ist ihm Auszeichnung
genug. Liebe braucht keine Prahlerei, kein stehen im Mittelpunkt. Liebe
muss sich nicht profilieren, denn sie wirkt im Stillen.
Dies soll nicht bedeuten, dass ein Mensch der sich auf den Weg der
Heilung begeben hat, keinen Ausgleich bekommen darf. Auch er muss leben,
seinen Verpflichtungen nachkommen, braucht Lebensmittel, ein Dach über
dem Kopf und auch ihm flattern regelmäßig Rechnungen ins Haus, die er
begleichen muss. All diese Sicherheiten, die auch andere Menschen
brauchen, braucht ein Heiler umso mehr, da er unbelastet sein sollte, um
segensreich für andere wirken zu können. Die meisten Heiler der
heutigen Zeit haben einen festen Job, um (über)leben zu können. Umso
wertvoller ist ihre freie Zeit, die sie der Heilung widmen. Und doch
wirst Du einen wahren Heiler oder Schamanen daran erkennen, dass er sich
sehr schwertut, einen festen Preis zum Ausgleich zu nennen.
Ein Heiler weiß, er ist hier um eine Sprache wiederzukennen, die jeder erkennt, der sich dem Leben in Liebe verpflichtet hat. Die gemeinsame Sprache, die unsere Erde spricht.
Die Sprache der Stille, um die Vibrationen und Energien der Erde und des Universums hören und fühlen zu können.
Es ist eine universelle Sprache … und doch verstehen sie meist nur jene für die Mitgefühl und Empathie ein Glaubensgrundsatz sind, die tief in ihrem Charakter wurzeln … sie nennt sich die Liebe.
© Erika Flickinger
Wunderschön und weise..